Besonderheiten
Wirtschaftliche Zielsetzungen im Vordergrund
Wirtschaftsmediation hat zum Ziel, in einem raschen und effizienten Verfahren Konflikte wirtschaftlich sinnvoll und kostengünstig zu lösen. Finanzielle Überlegungen und Ansprüche stehen bei der Wirtschaftsmediation im Vordergrund, rasche Klärungen sind wünschenswert. Gefühle und Beziehungsfragen können den Konflikt beeinflussen, etwa Kränkungen oder Enttäuschungen, die zu gegenseitiger Distanzierung oder zur Verhärtung von Fronten geführt haben, sie stehen aber nicht im Mittelpunkt.
Umgang mit Rechtsfragen
Rechtsfragen sind bei Konflikten in der Wirtschaft oft von Bedeutung, können jedoch meist nicht eindeutig oder nur mit erheblichem Aufwand an Zeit, Geld und Kosten beantwortet werden. Das Ergebnis ist unsicher, sodass der Weg der Klärung über die Gerichte nicht optimal ist. In der Wirtschaftsmediation haben unternehmerische und wirtschaftliche Sichtweisen den Vorrang.
Kosten-Nutzen-Erwägungen
Kosten-Nutzen-Erwägungen sind bei der Lösung von Konflikten in der Wirtschaft wesentlich. Lohnt sich ein langer, unsicherer und teurer Rechtsstreit um Alles oder Nichts oder ist eine durch den Einsatz eines Mediators erzielte rasche, kostengünstige Verständigung auf einen Teil des streitigen Anspruchs vorzuziehen? Diese Überlegungen gelten umso mehr, als am Ende eines langen Rechtsstreits oft auch nur ein mühsamer, halb erzwungener Vergleich steht. Eine rasche Einigung durch Wirtschaftsmediation schon zu Beginn der Auseinandersetzung kann dem vorzuziehen sein.
Abwägung von Chancen und Risiken
Mediator und Parteien führen in der Wirtschaftsmediation häufig Einzelgespräche, um Chancen und Risiken abzuwägen und Rechtspositionen auf ihre Belastbarkeit hin zu erörtern. Auch die Prozessrisikoanalyse ist ein hilfreiches Mittel bei der Wirtschaftsmediation: Welchen finanziellen Marktwert hätte eine streitbefangene Forderung, wenn sie an einen Dritten verkauft würde? Dies kann zu einer realistischen Einschätzung des Wertes führen, um den es in einem Konflikt tatsächlich geht.
Zielführend verhandeln
Verhandeln spielt in der Wirtschaftsmediation eine wichtige Rolle. In der Einigungsphase der Wirtschaftsmediation geht es stets auch um Verteilungsfragen: Wer bekommt als Ergebnis der Lösung des Konflikts wie viel? Wer gibt wie viel nach? Dabei kommen klassische Verhandlungstechniken zum Einsatz, die der Mediator zielführend anwendet, um destruktives Verhandeln zu verhindern und eine Verständigung herbeizuführen.
Zeitliche Konzentration
In Unternehmen ist Zeit knapp und teuer. Es empfiehlt sich daher, die Mediation sehr konzentriert durchzuführen. Dazu dienen eine gute Vorbereitung und der Versuch, nach Möglichkeit schon in einer einzigen gemeinsamen Sitzung zu einer Lösung des Konflikts zu kommen. Diese Mediation kann dann bei Bedarf auch einen ganzen Tag oder ein Wochenende im Rahmen einer Klausursitzung in Anspruch nehmen. Vertragliche Einzelheiten können danach differenziert mit der dafür erforderlichen Zeit ausgearbeitet werden.
Kollegiale Zusammenarbeit
Oft sind Rechtsanwälte oder Vertreter von Rechtsabteilungen an der Wirtschaftsmediation beteiligt. Hier sind wertschätzende Einbeziehung und kollegiale Zusammenarbeit ein selbstverständliches Erfordernis.
Hier können Sie Einsicht in ein Fallbeispiel zur Wirtschaftsmediation nehmen.